3 Stunden Gefangen in der Nordbahn - DB Notfallmanager Eskaliert


3 Stunden Gefangen in der Nordbahn

Eine unfreiwillige Reportage der aus der Bahn: DB Notfallmanager Eskaliert: Halten sie den Mund und die Fresse"






Fahrgäste fast 3 Stunden eingeschlossen in der Regionalbahn zwischen Hamburg und Elmshorn.

Ich fahre mit der Regionalbahn richtung Itzehoe Abfahrt 19:06 von Hamburg Hauptbahnhof es gewittert auf der Strecke, höhe Eidelstedt blitzt es und zischt kein richtiger Donner eher leise.
Kurz darauf eine Durchsage vom Zugführer.  „Wir haben keinen Saft auf der Leitung und rollen jetzt vor uns hin“ dann eine Notbremsung

Zunächst herrscht unter den Fahrgäste ungewissheit, dann eine weitere Durchsage er hätte keinen Strom angeblich das andere Gleis doch ihm wollen sie keinen „Saft“ geben.

Es ist 19:18, Die Klimaanlage im Zug ist aufgefallen und die kleinen Fenster lassen sich nur mit einem Spezialschlüssel öffnen.  Die Fahrgäste bleiben zunächst ruhig doch in dem Zug wird es immer wärmer, eine erste Bitte an den Zugführer via Sprechanlage bleibt erfolglos.

Als eine junge Frau neben mir wegen der schlechten Luft schon Panik und Platzangst bekommt öffne ich schließlich die Tür über die Notentriegelung. Kurze Zeit später kommt der Zugführer.
Ein junger Mann Anfang 20, er trägt eine orange Warnweste, er wirkt sympathisch und engagiert aber auch überfordert und ist vollkommen alleine für den vollbesetzten Doppelzug zuständig. Einen Sicherheitshelm trägt er nicht, hierfür war beim Sparkurs anscheinend kein Budget mehr übrig.
Inzwischen hat auch die S-Bahn den Bahnverkehr eingestellt nur die AKN rauscht ab und zu vorbei,
ein etwa 10 jähriger Junge hat eine entscheidende Idee vermutlich schlauer als alle Bahn Entscheider zusammen „Warum schicken die nicht einfach eine Diesellock welche uns dann abschleppt Papa? “  

Um 20:49, ca 90 Minuten nach dem Störfall wähle ich schließlich den Notruf über 112,
hier scheint man noch nix zu wissen von dem liegengebliebenen Zug. Man wolle versuchen Kontakt aufzunehmen und sich zurückmelden. Um 20:49 taucht erstmals ein weiterer Mann an der Strecke auf er trägt eine orange DB weste mit der Aufschrift Notfallmanager.  Wirkt aber ziemlich unbedarft als er die Strecke beobachtet und auf seinem Handy herum tippt.

Um 21:00 dann eine weitere „Durchsage“ vom Zugführer er hätte jetzt die Feuerwehr kontaktiert.
Dabei war es bei meinem Notruf um 20:49 doch die Feuerwehr die mit dem Zug Kontakt aufnehmen wollte.

25 Min nach seinem ersten Auftreten steht der Notfallmanager vor dem Zug er stellt fest die Oberleitung ist abgerissen und liegt auf dem Zug. Als Fahrgäste ihn bitten das doch allen zu erzählen wird er ausfällig "ohh halten sie doch jetzt mal kurz den Mund, ich bin seit 10 Minuten vor Ort hab mir erstmal angeguckt was hier passiert ist.“ --- Halten sie mal den Mund und die Fresse“
Der Fahrgast hatte ihn lediglich ganz ruhig gebeten.

Zum Glück habe ich ein wenig zu trinken dabei, die Toiletten gehen allerdings schon seit 20:45 nicht mehr..  Als es um ca 21:30 anfängt so richtig Dunkel zu werden treffen die ersten Bundespolizisten an der Bahn ein, später dann auch 3 Feuerwehrleute doch bis es endlich los geht vergeht nochmal eine halbe Stunde. Bis dahin ist es vollkommen Dunkel geworden.

Währenddessen setzen Feuerwehrleute eine Lore ein, ich schnappe aus Gesprächen auf das sie damit einen Herzpatienten aus dem vorderen Zugteil bergen wollen.

Die Fahrgäste müssen durch den Zug ans vordere ende gehen, ein Bundespolizist, der vor der Tür steht gibt mir seine Taschenlampe um ein bisschen Licht zu machen.  Am Ende des Zuges geht es auf die Gleise, hier wartet auch noch ein Mann im Rollstuhl er ist Frisch operiert, die Feuerwehr hat zugesagt auch ihn mit der Lore zu bergen.
Für die anderen geht es zu Fuß zum ca. 200m entfernten S-Bahn Hof Eidelstedt. Da es mittlerweile Dunkel ist müssen jetzt Polizisten mit kleinen Taschenlampen den Weg leuchten, hier ist die Hamburger Bundespolizei verstärkt durch Kollegen aus Schleswig-Holstein und der Landespolizei eingesetzt. Am Bahnhof Eidelstedt warten dann Notfallsanitäter, Feuerwehrpressesprecher und diverse Kamerateams. Die gesamte Straße ist mit Einsatzfahrzeugen vollgeparkt mehrere Krankenwagen stehen bereit.  Nur von den Bahngesellschaften lässt sich niemand Blicken, nicht mal eine Wasserflasche gibt es. Die Fahrgäste schlagen sich auf eigene Faust nach hause durch, mit Taxis oder bekannten die sie abho
len.
Man kann davon sprechen das es auf Seiten der Bahn ein Totalversagen gab was das Notfallmanagment betrifft, zwar gab es ein Gewitter allerdings ist dies eine durchaus übliche Wettererscheinung wie sie mehrmals im Jahr vorkommt, auch Oberleitungsschäden sind ein anzunehmender Störfall im Bahnverkehr. Als Eisenbahn Betreiber hat die Bahn Vorkehrungen zu treffen und in einem solchen Fall durch Technische Hilfe zur raschen Abhilfe führen. Tatsächlich war weder die Nordbahn noch die Deutsche Bahn hierzu in der Lage. Es wurde sogar versäumt rechtzeitig Unterstützung durch die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk Anzufordern. Die Fahrgäste waren lange bei Hitze ohne Wasser und Frische Luft eingesperrt so das medizinische Notfälle überhaupt erst eingetreten sind.

Hier ist zu prüfen ob die Tatbestände Freiheitsberaubung und Unterlassene Hilfeleistung bereits durch das Unterlassen von entsprechenden Notfallvorkehrungen und erfüllt sind.

Das nach 90 Minuten ein einzelner Notfallmanager kommt der keine Ahnung hat und dann auch noch die Fahrgäste beschimpft geht überhaupt nicht. In jedem Industrie Unternehmen werden ernstzunehmende Störfälle innerhalb von 30minuten behandelt, auch jeder Fahrstuhlbetreiber bietet schnellere Hilfe an.

Vermutlich werden sich Deutsche Bahn und Nordbahn beide gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben, tatsächlich haben beide Versagt. Laut Eisenbahngesetz liegt die Verantwortung sowohl bei Fahrzeug (Nordbahn) als auch bei Infrastruktur Betreibern (Deutsche Bahn). Ein Langer  Zug auf dem ein junger Lockführer und ein Notfall Team das nur aus einem Mann besteht der noch nicht mal einen Schutzhelm trägt hier kann man sicherlich von Pflichtverletzung sprechen

Vorfälle wie diese sind nur die Spitze, Verspätungen sind ja schon an der Tagesordnung so das den Bahnpendlern dauernd Freizeit geraubt wird. Bei so schlechtem Notfallmanagment und Wartung ist es allerdings pures Glück das noch keine schwereren Unfälle mit passiert sind.







Kommentare

  1. Danke das ist mal eine Aussage. Ich habe auch bereits mehrfach an alle möglichen Stationen der Bahn geschrieben. Entweder es ist niemand zuständig oder man wird einfach ignoriert. Wir sind doch eh nur die kleinen Pendeler. Was ich aber noch viel trauriger finde ist, dass selbst die Politik, die ebenfalls mehrfach Mails erreicht hat es nicht schafft das Problem anzugehen, geschweigen denn auf die Mail zu antworten. Auch hier wird man einfach in eine Schublade geschoben und nie wieder heraus geholt.
    Ein armutszeugnis würde ich mal sagen. Und dann will die Politik noch ihre Umweltziele schaffen? Nach prost Mahlzeit...

    AntwortenLöschen
  2. ich war auch im zug der beste war der Lockführer(note1) der hat seine arbeit perfeckt gemacht alle andren Notfallmanagment ( note 6) und in hamburg nur ein Notfallmanagmer zu haben klasse wir (RE und RB ) kunden sind eh nur 4 Klasse menschen glaub ich

    AntwortenLöschen
  3. Moin,

    die Sache an sich ist nicht zu beschönigen und seitens nordbahn und DB AG werden hier hoffentlich die richtigen Schlüsse gezogen.

    Warum ihr hier allerdings auf einem nicht vorhandenem Helm "rumreitet" wisst ihr wohl selbst nicht. Ein Helm hätte hier keinen Vorteil gebracht. Und beim Erden hat der Notfallmanager garantiert seinen Helm getragen.

    Ach ja: etwas bessere Rechtschreibung und Grammatik würde euch seriöser erscheinen lassen.

    Viele Grüße
    TM

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen